Hunde-Legende
Bereits als kleines Kind war ich vom Hundevirus infiziert. Ein großer schwarzer Deutscher Schäferhund hat mich die ersten zehn Jahre als Kind begleitet. Leider war es nicht mein eigener Hund, sondern der unserer Wohnungsnachbarin. Jedoch als Beschützer vor frechen Nachbarsbuben war er immer da, und zum Gassi gehen war ich immer willkommene Begleitung für das Frauchen. Wenn das Futter mal nicht so schmeckte – wenn ich als Kind die Schüssel in den Händen hielt, wurde es lecker und die Schüssel wurde geleert , ohne dass er je die Schüssel mir gegenüber verteidigt hätte. Leider wurde mir als Kind der Wunsch auf einen eigenen Hund von meinen Eltern nie erfüllt.
In späteren Jahren, bereits mit Dietmar verheiratet, verriet mir mein Schwiegervater, dass er gerne einen Hund hätte, jedoch die Schwiegermutter es nicht wollte. Also kam 1974, nach dem inzwischen erlittenen zweiten Herzinfarkt vom Schwiegervater der „Therapiehund“ Sascha für Schwiegervater ins Haus. Sascha von Mörsch-Tiefgestade (ohne VDH Siegel) war ein kleiner Boxerrüde dessen Erscheinung im Auge eines Formwertrichters nicht gerade Entzückung hervorgerufen hätte.
Aber das war für ihn kein Hinderungsgrund, als ganz Großer in Erscheinung zu treten, insbesondere anderen Rüden gegenüber. Dies war dann auch der Grund, weshalb dann ich mit Sascha in einem allgemeinen Hundeverein versuchte, diesem Kerl das kleine 1 x 1 eines gehorsamen Hundes beizubringen. Damit begann für den heimlichen „Chef“ ein aufregendes Leben. |
Von Montag bis Freitag als Couchpotato, ab Freitagnachmittag Wochenende außer Haus mit Schulung im Hunde 1 x 1. So nebenbei wurde ich dann restlos vom Hundevirus infiziert und Sascha schaffte es dass auch Dietmar vom Virus angesteckt wurde. Wir übten fleißg und somit konnten wir die dortmals noch benannte Schutzhundeprüfung SchH I, SchH II, SchH III und viele Färtenhundprüfungen (FH) ablegen. Gleich bei der ersten SchH-Prüfung in Konkurenz zu Schäferhunden sogar als Vereinsmeister. |
Im Urlaub standen regelmäßig Wanderungen im Karwendel und Rofangebirge auf dem Plan. Sascha’s Pfotenabdruck kann man in vielen Gipfelbüchern finden. Nachdem wir dann in ein größeres Haus umgezogen sind, kam zu Sascha der mittlerweile schon 11 Jahre alt war, im Jahr 1985 noch Boxer Eddi vom Kniebis (nun inzwischen nicht mehr ahnungslos, also mit VDH-Papiere !) hinzu. Er hat für Sascha noch zwei Jahre Schwung ins Alter gebracht. Sascha wurde über 13 Jahre alt. Leider konnte nicht wie geplant, der Stab für den Hundesport an Eddi übergeben werden, da dieser neben HD und Spondylose auch noch Herzprobleme hatte. Eddi durfte so lange bei uns ein geliebter Hund sein, bis sein dann zu großes gewordenes Herz den Körper nicht mehr versorgen konnte. Eddi war ein super veranlagter Hund, leider war sein Leben von nicht ganz 4 Jahren viel zu kurz. Es tat weh, so einen jungen Hund gehen lassen zu müssen.
Da bald absehbar war, dass Eddi uns nicht lange begleiten konnte, kam 1988 noch Dux du Clos des Thuyas ins Haus. Dux war ein noch schick kupiert Franzose, der uns auch viel Freude gemacht hat. Neben seinen abgelegten Prüfungen kann man in seiner Vita vermerken, dass ER als Boxerhund, zu „Pfote“ auf der Zugspitze war! Der sonnenreiche Aufstieg über die Knorrhütte bleibt für uns unvergesslich schön. Auf dem Hundeplatz wurde dann noch parallel zu Dux, von Freunden der Hund Gayus du Clos des Thuyas bis zur VPG 3 von mir ausgebildet. Es blieb also nicht aus, dass wir in Sachen Hund viele, viele Stunden in der Woche unterwegs waren. Dux wurde 10 Jahre alt. Die Folgen eines inoperablen faustgroßen Tumors an der Prostata zwang uns, ihn zu erlösen.
Einige Jahre später, 1997 kam Goya vom Markgrafenschloss zu uns. Er startete erstmals auch eine Ausstellungskarriere die als Gipfel ein BOB verzeichnen konnte.
Ebenso wurden alle Ausbildungskennzeichen der Vielseitigungsprüfung für Gebrauchshunde „VPG“ mehrmals abgelegt. Auch die Urlaubswanderung hat er mit Begeisterung mitgemacht. Mit seinem unermüdlichen Arbeitseifer und seinem immer fröhlichen Wesen hielt er uns auch noch im gesetzteren Alter von 10 Jahren ganz schön auf Trab. Nachdem er plötzlich auf der Hinterhand zu lahmen anfing, mussten wird schmerzlich hinnehmen, dass er an einen Osteokarzinom litt. Der Schritt, ihn kurz vor seinem 11. Geburtstag, von den Schmerzen zu erlösen tat besonders weh.
Goya fehlte und das Haus war so leer. Also sollte schnell wieder ein vierbeiniger Kumpel her. Jedoch war die inzwischen entstandene familiäre Situation nicht einfach, denn im Haus lebten auch meine beiden Eltern mit über 80 Jahren. Deshalb war ein junger vierbeiniger Gummiball oder auch Boxer genannt, nicht zu verantworten. Wir haben uns deshalb entschlossen auf einen körperlich kleineren Hund zu wechseln. Bereits auf den vielen CACIB’s bei denen wir in Baden-Württemberg als Helfer unterwegs sind, hat Dietmar sein Herz an eine kleine Nackenrolle (wie er es nennt) verloren. Also sollte nun ein Bully her. – O-Ton: ....versprochen, ist eben wie ein kleiner Boxer. Weit gefehlt ! Wer diese Meinung vertritt tut beiden Rassen unrecht.
Aber eines stimmt. Heute bin ich mir sicher, ein Bully hat ein Herz, das ist mindestens so groß ist, wie das des Boxers. – Aber sonst sind die Wesensmerkmale deutlich unterschieden. Und das muss auch so bleiben ! Jedenfalls machten wir uns seinerzeit auf die Suche nach einem Bullywelpen und wurden in einem Zwinger weit im Norden unserer Republik fündig. – Nur es sollte eigentlich ein Kerl sein. Im Zwinger „vom Isern Hinnerk" bei dem wir fündig wurden, waren aber nur Mädels ! Dennoch auf in den ICE und Richtung Hamburg gedüst um die kleinen Bullys zu besuchen. Nachdem uns dann die Welpen gefielen, die Aufzucht dieser sehr dort sehr in die Familie eingebunden ist, der Zwinger und auch die Menschen dazu einen sehr sympathischen und kompetenten Eindruck hinterließen, haben wir nun ein Mädchen das wir auf den Namen Ingwer getauft haben....
– Nun kam es, wie es oft kommt. Das Mädchen hat sich super entwickelt und hat mit Bravour alle Prüfungen zur Zuchttauglichkeit bestanden. Nun planen und hoffen wir, aus Ingwers kleine Bully‘s zu bekommen, die dann PAUL’s Bullys heissen sollen.